Gemeinsam mit TANDEM hat die Deutsch-Französische Energieplattform 2019 eine zweitägige Studienreise zum Kennenlernen von nachhaltigen Gebäudeprojekten in der Region Lille veranstaltet.
Teilnehmer der Study Tour 2019.
Foto: Sébastien Jarry
Wie gelingt Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Gebäuden und Quartieren? Was können Franzosen und Deutsche dabei voneinander lernen? Welche innovativen Ideen und Ansätze zur Gebäudesanierung gibt es? Das waren die Leitfragen der Deutsch-französischen Studienreise zur Gebäude- und Quartierssanierung am 25. und 26. Juni in Lille (Frankreich).
Die Tour richtete sich an KommunenvertreterInnen aus Deutschland und Frankreich. Insgesamt nahmen 27 TeilnehmerInnen u.a. aus Köln (Partnerstadt von Lille), Potsdam, Dijon, Grenoble und dem nahgelegenen Brüssel an der Tour teil. Im Vordergrund standen Innovationen und umgesetzte Best-Practice-Beispiele für Sanierungen bzw. Quartiersansätze sowie der direkte Austausch der TeilnehmerInnen mit den Akteuren vor Ort. Veranstalter waren die dena und die Koordinatoren des TANDEM-Projekts für deutsch-französische Klimaschutzpartnerschaften (Klima-Bündnis e.V. und Energy Cities).
Die Gruppe besuchte unter anderem einen nach dem Energiesprong-Ansatz sanierten Wohngebäudekomplex in Hem, das Maison de l’Habitat Durable („Nachhaltiges Wohnhaus“) in Lille, das entstehende Ökoquartier La Lainière („die Wollfabrik“) in Roubaix-Wattrelos und die Katholische Universität in Lille, die sich als “lebendiges Labor der Energiewende und des gesellschaftlichen Übergangs” bezeichnet. Bei allen Stationen stellten die Gastgeber ihre Projekte in Vorträgen und bei Führungen anschaulich und lebendig vor. So wurde deutlich, wie neue Sanierungslösungen wie Energiesprong in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden und wie aus alten Industrieanlagen neue und innovative Quartiere entstehen können.
Das Fazit der TeilnehmerInnen: Zwei spannende und lehrreiche Tage. Geschätzt wurde die Verbindung aus fachlichen Informationen, Austausch und Eindrücken vor Ort. Eine gute Grundlage, um das Format der Study Tour 2020 zu wiederholen.
Weitere Informationen und Dokumente zur Study Tour 2019 finden Sie auf der Website von TANDEM.
Die deutsch-französische Study Tour 2019 in Bildern
Sanierter Wohngebäudekomplex (Energiesprong-Ansatz ) (Hem): Die Sanierungsstrategie nach dem Ansatz „EnergieSprong“ wurde in den Niederlanden entwickelt und wird dort seit 2012 umgesetzt. In Hem wurde das erste EnergieSprong-Projekt in Frankreich realisiert: Insgesamt zehn Häuser wurden 2018 mit dieser innovativen Methode renoviert. Die Erfahrungen und Ansätze aus Hem sind zentral für die Entwicklung und Umsetzung weiterer Sanierungen in Frankreich und in anderen Ländern.
Foto: Sébastien Jarry
Maison de l’Habitat Durable („Nachhaltiges Wohnhaus“) (Lille): Das Haus des nachhaltigen Bauens in Lille wird von der Stadt Lille sowie der Metropolregion betrieben und fungiert als zentrale Anlaufstelle für die BewohnerInnen beider Gebiete. SpezialistInnen der Architektur, der Gebäudetechnik, der Finanzierung und des Rechts stehen hier an einem gemeinsamen Ort zur Verfügung, um zum Thema nachhaltigen Bauen und Sanieren zu informieren und zu beraten.
Foto: Sébastien Jarry
Katholische Universität Lille: Die Katholische Universität Lille bezeichnet sich als “lebendiges Labor der Energiewende und des gesellschaftlichen Übergangs”. Sie verankert sich im lokalen Ansatz “LIVE TREE” sowie in der regionalen Strategie der dritten industriellen Revolution. Der Umbauprozess zeichnet sich auch durch die intensive Einbindung der Nutzer im Vorfeld aus.
Foto: Sébastien Jarry
Roubaix-Wattrelos („die Wollfabrik“) (La Lainière): Diese Industriebrache im Norden Lilles - ehemals einer der bedeutendsten Standorte der Textilindustrie - wandelt sich seit mehreren Jahren zu einem Ökoquartier und soll ab 2025 als moderner Wohn- und Arbeitsort dienen. Das Projekthaus gilt als ein Pioniergebäude und ist das erste Haus Frankreichs, das gemäß des „Cradle to Cradle“ Ansatzes gebaut wurde.
Foto: Sébastien Jarry
Création Bois Construction (Lys-lez-Lannoy): Das Unternehmen Création Bois („Kreation Holzbau“) besteht seit 1981 und gilt als führendes Unternehmen für die Planung und den Bau von Holzbauten in Frankreich. Création Bois beschäftigt mehr als 50 ArbeitnehmerInnen und verfügt über landesweit anerkanntes Know-How für vielfältige Lösungen im Bereich Neubau und Sanierung. Dabei erlebt das Unternehmen seit mehreren Jahren ein starkes Wachstum und ist auch auf Großbaustellen wie dem „Urbawood“ involviert.
Foto: Sébastien Jarry
Urbawood (Lille): Das Urbawood-Gebäude befindet sich im Viertel EuraTechnologies, dem regionalen Exzellenzcluster der Informations- und Kommunikationstechnologien. Es wurde von zwei regionalen Unternehmen (Création Bois und Gérim) geplant und auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern - ausschließlich in Holzbauweise gebaut - und zwar in einer Rekordzeit von drei Monaten. Im Gebäude befindet sich eine technische Hochschule, die auch eine Musterwohnung für technologische Vorrichtungen des Hauses der Zukunft beherbergt.
Foto: Sébastien Jarry
Video: deutsch-französische Study Tour 2019
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Schnell umsetzbare, wirtschaftliche und zugleich sozialverträgliche Sanierungslösungen für die lokale Energiewende im Gebäudebereich sind immer stärker gefragt. Die dena organisierte deshalb eine Studienreise für deutsche und französische Kommunenvertreter nach Lille. Knapp 30 TeilnehmerInnen aus beiden Ländern informierten sich vor Ort über Innovationen und umgesetzte Best-Practice-Beispiele für Sanierungen bzw. Quartiersansätze.